Ende der 60er-Jahre entstand in Hamburg mit der City Nord ein modernes Büroviertel. Um die Gebäude klimatisieren zu können, wurde als erstes deutsches Fernkältewerk die „Fernkälte Geschäftsstadt Nord GbR“ gegründet.

 

 

Betriebsleiter Hans Weyerstall: „Unsere Ringleitung durch die City Nord ist zwölf Kilometer lang und besteht aus drei Strängen, an die 17 Anteilseigner angeschlossen sind.“ Eines der markantesten Gebäude der City Nord, das ehemalige Postscheckamt – im Volksmund auch Post-Pyramide genannt – wird seit Juli abgerissen. An seiner Stelle sollen moderne Büro- und Wohngebäude entstehen, das sogenannte „Ipanema-Projekt“. Betriebsleiter Weyerstall: „Das Postscheckamt wurde durch den Strang Nr. 3 mit Fernkälte versorgt. Bedingt durch den Abriss mussten wir jetzt rund um die betroffene Zuleitung einen Bypass legen. Wir konnten den Strang ja nicht einfach für ein paar Tage abklemmen. Denn die anderen Kunden an Strang 3, darunter die DEA, brauchen ja rund um die Uhr die Kälte, in erster Linie für die IT-Anlagen.“ Da in die Leitungen keine Absperrschieber eingebaut sind, griffen Weyerstall und seine Mitarbeiter auf das Rohrfrosten als Verfahren zurück. Weyerstall: „Wir haben links und rechts der Zuleitung zum alten Postscheckgebäude je eine Baugrube ausgehoben und um die zwei wasserführenden Rohre (Durchmesser 500 mm) jeweils zwei Gefriermanschetten lokal montiert.“ Dann wurde -196 °C kalter Stickstoff (LN2) in die Manschetten geleitet – mit dem Ergebnis, dass acht Stunden später das Wasser im jeweiligen Bereich völlig gefroren war. Weyerstall: „Nun konnten wir die Ventile am vorher installierten Bypass öffnen – und das Problem war gelöst.“

Rohrfrosten ist eine Domäne des Ingenieurbüros Marx aus dem brandenburgischen Ahrensfelde, das sich auf Tieftemperaturtechnik und Gaseanwendungen spezialisiert hat. Es war Ende 2016 von der Fernkälte Geschäftsstadt Nord GbR für dieses Projekt beauftragt worden. Inhaber Bodo Marx: „Wir hatten ein knappes Zeitfenster einzuhalten.“ Die bis zu 1,5 m langen Manschetten für den Stickstoff wurden nach den Angaben des Ingenieurbüros aus VA-Stahl gebaut. Der Stickstofftank umfasste gut 15.000 Liter, zum Einsatz kamen Sicherheitsventile und Absperrarmaturen von HEROSE. Das Ingenieurbüro Marx und das Bad Oldesloer Unternehmen arbeiten seit mehr als fünf Jahren zusammen, wobei die Beziehung mittlerweile weit über das reine Kunden-Lieferanten-Verhältnis hinausgeht. Bodo Marx hält in Bad Oldesloe regelmäßig Seminare zum Themenbereich Tiefkaltverflüssigung ab.

Posted by HEROSE